Liebe Brüder und Schwestern, heute fand die geplante Krankensalbung statt.
Die Liturgie der vorgeweihten Gaben
Die Liturgie der Vorgeweihten Gaben
Thomas Zmija v. Gojan
Die Liturgie der Vorgeweihten Gaben ist sehr alten Ursprungs und in gewisser Weise aus praktischen Überlegungen entstanden. Sie wurde als Mittel empfunden, den Gläubigen die Kommunion auch an Tagen zu ermöglichen, an denen keine Eucharistische Liturgie gefeiert werden konnte. Zur Zeit der frühen Kirche, wenigstens bis zum 4. Jahrhundert, wurde die Kommunion als so integraler Teil des eucharistischen Opfers gesehen, daß es undenkbar war dabei zu sein ohne zu kommunizieren. Tatsächlich kommunizierten die Gläubigen sogar häufiger als sie die Göttliche Liturgie besuchten, die meist nur am Sonntag, den Tag des Herrn, gefeiert wurde, und zwar indem sie das Sakrament in einem besonderen, eigens dafür geformten Gefäß, „Arca“ genannt, mit nach Hause nahmen. Tertullian bezeugt diese Praxis wenn er fragt: „Will denn Dein Ehegatte nicht wissen was das ist, was Du so heimlich verzehrst vor jeder anderen Speise?“ In Syrien war diese Praxis noch im 6. Jahrhundert üblich. Johannes Moschos, ein geistlicher Schriftsteller dieser Zeit, spricht davon, dass die Gläubigen am Großen Donnerstag soviel von der Eucharistie mit nach Hause nehmen, daß es für ein ganzes Jahr reicht.
Von allen Fastenregeln in der alten Kirche ist die für die byzantinische Orthodoxie besonders einzigartig und gibt uns auch den Schlüssel zu Verständnis ihres liturgischen Geistes: Sie verbietet die Feier der Göttlichen Liturgie an den Wochentagen während der Großen Fastenzeit als nicht vereinbar mit dem Fasten. Die einzige Ausnahme bildet das Hochfest Mariae Verkündigung (Griechisch: Εὐαγγελισμός = Euangelismos, „Verkündigung der Frohbotschaft“) Damit aber die Gläubigen nicht die „Speise der Unsterblichkeit“ entbehren müssen, wurde die Liturgie der Vorgeweihten Gaben eingeführt, d as ist eine eucharistische Versammlung ohne Verwandlung der Allheiligen Gaben. Die festliche Natur der Eucharistie ist so für die Samstage und Sonntage der Großen Fastenzeit reserviert, während an den Tagen des strengen Fastens, also am Mittwoch und Freitag, die Gläubigen die Heiligen Gaben empfangen können, die am vorhergehenden Sonntag geheiligt wurden.
Die Liturgie der Vorgeweihten Gaben war von Anfang an ein Abendgottesdienst, also ein Vespergottesdienst der mit der Spendung der Heiligen Kommunion verbunden war. Die Liturgie der Vorgeweihten Gaben wurde nach der neunten Stunde, das heißt nach 15 Uhr gefeiert. Das Fasten des Tages wurde so am frühen Abend beendet, ähnlich wie das strenge Fasten am Sonntagmorgen nach der Heiligen Kommunion beendet wird.
Die Liturgie der Vorgeweihten Gaben kann heute gefeiert werden:
– Jeden Mittwoch und Freitag in den ersten sechs Wochen der Großen Fastenzeit
– Am Donnerstag der vierten Woche in der Großen Fastenzeit
– Am Montag, Dienstag und Mittwoch der Großen und Heiligen Woche.
Die Konsekration der Heiligen Gaben für die Kommunionspendung in der Liturgie der Vorgeweihten Gaben vollzieht sich wie folgt:
Am vorangehenden Sonntag, bei der Proskomedie, der Vorbereitung der heiligen Gaben, nachdem der Priester das Lamm zur Heiligen Kommunion dieses Sonntags aus dem Opferbrot herausgenommen hat, bereitet er so viele weitere Lämmer vor, wie es in dieser Woche Liturgien der Vorgeweihten Gaben geben wird. Dazu betet er jedesmal jedesmal, wie es zur Bereitung des Lammes in der Proskomedie vorgesehen ist.
Bei der Anamnese werden die „Lämmer“ jedoch als ein Opfer erhoben, denn Christus ist Einer: In gleicher Weise erfolgt dann auch die Konsekration der Allheiligen Gaben bei der Epiklese.
Bei der Brechung bricht der Priester nur das Lamm, das er bei der Vorbereitung zuerst geschnitten hat. Die anderen nimmt er einzeln in seine linke Hand und mit dem Löffel in der Rechten träufelt er etwas vom Heiligen und Kostbaren Blut des Herrn in Kreuzesform auf die Unterseite, die in Kreuzesform eingeschnitten ist. Danach gibt er die konsekrierten Lämmer entweder auf einen mit Sternbogen und Aer bedeckten Diskos, vor dem dann ein Ewig-Licht bis zur Liturgie der Vorgeweihten Gaben brennt oder in den Tabernakel auf dem Altar.
Die geistlich-asketische Bedeutung der Liturgie der vorgeweihten Gaben – die Stärkung der Gläubigen auf ihren Weg durch die Zeit der Großen Fasten- wird besonders deutlich im Cherubim- Hymnus dieser Liturgie:
Nun dienen mit uns unsichtbar die himmlischen Mächte. Siehe, der König der Herrlichkeit tritt ein, das vollendete, geheimnisvolle Opfer wird getragen.
In Glauben und Liebe lasset uns nahen, um teilhaftig zu werden des ewigen Lebens. Alleluja, Alleluja, Alleluja.
Die Liturgie der vorgeweihten Gaben
Thomas Zmija v. Gojan
Die priesterlichen Eigengebete dieses Liturgieformulars werden auf den heiligen Gregor Dialogos zurückgeführt. Der heilige Gregor entstammte einer römischen Patrizierfamilie. Papst Pelagius II. sandte ihn im 6. Jahrhundert als Apokrisiar nach Konstantinopel, wo er sechs Jahre lang blieb. Dort hat er die Tradition einer Kommunionfeier an den Tagen der großen Fastenzeit, an denen wegen des Fastencharakters keine Göttliche Liturgie gefeiert werden kann, kennengelernt. Schon vor Gregor gab es diese Tradition der Präsanktifikantenliturgie (Литургия преждеосвященных Дароoв/ Λειτουργία Προηγιασμένων Τιμίων Δώρων), also die Gewohnheit den Vespergottesdienst mit einer Kommunionfeier zu verbinden. Die Wandlung der Heiligen Gaben, entfällt hierbei, da die in einer früheren Liturgiefeier geheiligten Gaben ausgeteilt werden. Vermutlich ist diese Gottesdienstform aus pastoralen Erwägungen entstanden, um den Gläubigen auch an den Werktagen in der Großen Fastenzeit den Empfang der heiligen Kommunion zu ermöglichen.
In der Großen Fastenzeit gelten der Mittwoch und der Freitag nach der kirchlichen Regel als strenge Fasttage. Ursprünglich enthielten sich die Gläubigen an diesen Tagen des Essens und Trinkens bis zum Sonnenuntergang. Um die Gläubigen durch die Teilhabe am Heiligen Leib und kostbaren Blut Christi an diesen Tagen, die geheiligt sind durch besonders anstrengende körperliche und geistliche Kämpfe, stärken und unterstützen zu können, entstand die Tradition der Liturgiefeier der vorgeweihten Gaben. Das Ziel des geistlichen Kampfes an diesen Tagen besteht aus der geistlichen Freude, die uns aus der Erwartung unserer Teilnahme an der abendlichen Eucharistie zuwächst. Bedauerlicherweise war das Verständnis der Liturgie der vorgeweihten Gaben als einer abendlichen Eucharistiefeier lange Zeit praktisch verloren gegangen, das der Gottesdienst jahrhundertelang bereits am am Morgen durchgeführt wurde. Heute ist man jedoch an vielen Orten wieder zur abendlichen Feier zurückgekehrt.
Die Liturgiefeier beginnt zunächst mit der Großen Vesper. Jedoch ist der Eingangssegen des Priesters: “Gesegnet sei das Reich des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit”, der gleiche wie im Liturgieformular des heiligen Johannes Chrysostomos und des heiligen Basilius des Großen. Es ist zum einen der Charakter als Liturgiefeier dieses Gottesdienstes, der diesen Ausruf bestimmt, zum anderen jedoch auch der Hinweis an die Gläubigen, dass dieser Gottesdienst ganz auf die Hoffnung des himmlischen Königtums gerichtet ist, auf die geistliche Erwartung, welche auch die gesamte Große Fastenzeit durchzieht.
Nun folgt der Gottesdienst der Ordnung der Vesper. Der Lektor liest wie gewohnt Psalm 103: “Preise, meine Seele, den Herrn“. Der Liturg liest währenddessen die priesterlichen Gebete zur Vesper, in welchen er den HERRN darum bittet, dass Er unseren Mund mit Seinem Lob erfülle, damit wir Seinen Heiligen Namen verherrlichen. Er bittet Gott, dass wir während der übrigen Zeit des Tages den verschiedenen Anschlägen des Bösen entgehen mögen und dass wir ihn ohne Tadel in Gegenwart Seiner Herrlichkeit beenden mögen.
Nach Ende der Lesung des Schöpfungspsalms 103 spricht der Diakon die große Ektenija. “In Frieden laßt uns beten zum Herrn“… Dies sind die ersten Worte der Ektenija, welche uns daran erinnern, dass wir im Frieden und versöhnt mit allen das Gebet in dieser Liturgiefeier beginnen müssen. Zuerst müssen wir uns mit allen versöhnen, damit unsere Lobopfer würdig gleich Weihrauch zu Gott emporsteige. Denn unser Herr Jesus Christus ermahnt uns in seinem heiligen Evangelium: “Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: “Sei verflucht”, der ist des Hohen Rates schuldig; wer aber sagt: Du Narr. der ist des höllischen Feuers schuldig. Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und wirst allda eingedenk, dass dein Bruder etwas wider dich habe, so lass allda vor dem Altar deine Gabe und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komme und opfere deine Gabe.” (Matthäus 5:22-24) Deshalb ist die Versöhnung mit denen, denen wir ihre Kränkungen vorhalten und mit denen, die wir selber beleidigt haben eine unerlässliche Voraussetzung für die würdige Teilnahme an der Feier der Liturgie. Die Texte der Gottesdienste während der gesamten großen Fastenzeit sprechen immer wieder davon zu uns, wie wichtig diese Versöhnung mit unserem Nächsten und die aufrichtige Umkehr der Herzen für eine würdigen, in den Augen Gottes wohlgefälligen, Vollzug der Großen Fasten ist.
Der Diakon symbolisiert während der Liturgiefeier den Dienst der Engel. Deshalb spricht er selbst keine Gebete, wie es der priesterliche Liturg tut. Er leitet unser Gebet, indem er in der Ektenija die versammelte Gemeinde dazu anleitet, die rechten, Gott wohlgefälligen Bitten vor Gott zu bringen. Er ruft die Gläubigen zum Gebet. Und wir alle und nicht nur die Sänger, die unser Gebet unterstützen, jedoch nicht ersetzen sollen, antworten auf jede Bitte mit “Herr, erbarme Dich”. Denn alle, der Liturg im priesterlichen Dienst am Altar, der Diakon der die Fürbitten ausruft, die Sänger und das gesammelte versammelte Volk Gottes (λαός του Θεού) sollten teilnehmen am gemeinsamen Gebet, weil das Wort “Liturgie” gemeinsamer Dienst bedeutet. Alle in der Kirche beten; sie sind nicht passive Zuschauer, sondern Teilnehmer am Gottesdienst. Der Diakon ruft uns zum Gebet, der Priester bringt im Namen aller in der Kirche Versammelten das Gebet dar, und wir alle tragen als das Volk Gottes die Feier des Liturgie betend vor Gott.
Während der Ektenija liest der Priester das Gebet, in dem er den HERRN darum bittet, dass ER Sein Ohr unserem Gebet leihe un auf die Stimme unseres Flehens höre. Nach dem Ende der Ektenija beginnt der Leser mit dem Lesen des 18. Psalmen-Kathisma. Es besteht aus Psalmen 119 bis 133 und enthält die sogenannt “Lieder des Aufstiegs.” Es sind die Wallfahrtspsalmen des Volkes Israels, dass die Pilger an den alttestamentlichen Wallfahrtsfesten (Passah, Erntedank und Laubhüttenfest) sangen, wenn sie die Stufen des Tempels in Jerusalem hinaufstiegen. Es sind deshalb Loblieder von Menschen, die sich versammelt haben zum Gebet und die sich durch die Lesung dieser Psalmen auf die Begegnung mit Gott vorbereiteten.
Während der Lesung des ersten Teils des Kathisma stellt der Priester das Evangelienbuch vor den Tabernakel und entfaltet das Antimension. Dann nimmt er mit Hilfe des Kommunionlöffels und der Lanze das verwandelte Lamm (Агнец), das bei der Liturgie am vorhergehenden Sonntag konsekriert wurde, aus dem Artophorion, das ist ein kleiner kastenförmiger Tabernakel, und legt das heilige Lamm auf den Diskos und stellt vor IHN eine entzündete Kerze.
Danach spricht der Diakon erneut eine kleine Ektenija. Sie schließt mit dem Gebet des Priesters: “Herr, verwirf uns nicht in Deinem Zorn und züchtige uns nicht in Deinem Grimm… Erleuchte die Augen unserer Herzen, damit sie Deine Wahrheit erkennen …“. Dann folgt der zweite Teil des 18. Kathismas. Während dessen Vollzieht der Liturg den dreifachen Insenz mit dem Weihrauch vor dem Altar mit den Heiligen Gaben. Danach macht der Priester eine Große Metanie vor den Heiligen Gaben. Nach dem zweiten Teil der Psalmenlesung wird wiederum eine Kleine” Ektenija gesprochen, die mit dem Gebet des Priesters schließt, der Gott bittet, dass der HERR unser, Seiner schuldhaften und unnützen Diener, gedenken möge. Auch bittet er den HERRN, das ER uns das, was wir zu unserem Heil erbitten, gnädig schenken möge.
Nun wird der dritte und letzte Teil des Kathisma gelesen. Währendessen überträgt der Liturg die Heiligen Vorgeweihten Gaben vom vom Altar zum Rüsttisch (Prothesis). Dieses Geschehen wird durch den Ton eines Glöckchens angezeigt. Die geschieht, damit sich alle Gläubigen vor dem Allerheiligsten mit einer großen Matanie niederknien. Nach der Übertragung der Heiligen Gaben auf die Prothesis ertönt wiederum das Glöckchen zum Zeichen, das wir uns nun von den Knien wieder erheben können.
Der Priester gießt an der Prothesis Wein in den Kelch und bedeckt die heiligen Gefäße, aber die die Wandlung schon in der vorhergehenden Liturgie vollzogen wurde, spricht er nichts dazu. Nach Abschluss des letzten Teils des Psalmenkathisma spricht der Diakon erneut eine kleine Ektenija. Danach intonieren die Sänger den Vesperpsalm 140: “Herr, ich rufe zu Dir, erhöre mich…” .
Es werden die für diesen Tag bestimmten Stichiren zu Psalm 140 aus dem Fastentriod gesungen Während dessen beräuchert der Diakon den Altar, die Heiligen Gaben auf der Prothesis und die ganze Kirche. In der orthodoxen Kirche symbolisiert der Weihrauch unsere Gebete, die wir zum HERRN erheben. Am Ende des Gesangs der Stichiren vollziehen die Zelebranten bei die feierliche Einzugsprozession mit dem Weihrauchfass. Diese wird durch das Gebet des Liturgen eingeleitet: “Des Abends, des morgens und des mittags loben und preisen wir Dich, danken wir Dir…”
Die Zelebranten treten hinaus auf die Solea (eine Erhöhung mit rundem Abschluss vor den königlichen Türen des Ikonostas) und der leitende Zelebrant segnet den Einzug mit den Worten: “Gepriesen sei der Einzug Deiner Heiligkeit, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit“! Der Diakon, der mit dem Weihrauchgefäß das Zeichen des Heiligen Kreuzes macht, ruft laut: “Weisheit, stehet aufrecht!”. Aufrecht bedeutet in diesem Fall ehrfürchtig. Die Sänger singen nun den urkirchlichen Abend-Hymnus: “Freundliches Licht…”
In der Feier der Vesper stellen der Einzug und der abendliche Prokimenongesang, den der Priester aus der Apsis ausruft den Höhepunkt des Gottesdienstes dar. In der Liturgie der vorgeweihten Gaben beginnen mit der Verkündung eines besonderen Prokimenon die Lesungen aus der Heiligen Schrift. Gleichzeitig verlässt das Liturgieformular nun den uns vertrauten Ablauf der großen Vesper. Eigentlich ist es aber besser davon zu sprechen, dass sich nun der Gottesdienst zur Liturgie der vorgeweihten Gaben hin erweitert.
Das Prokimenon ist ein Vers aus der Heiligen Schrift, in der Regel wird es aus den Psalmen entnommen. Das Prokimenon besteht aus einem jenem Vers, der im eigentlichen Sinn Prokimenon genannt wird, und aus einem oder drei „Stichen“, welche der Wiederholung des Prokimen vorangehen. Das Prokimenon selbst erhielt seinen Namen davon, dass es der Lesung aus der Heiligen Schrift vorausgeht.
Wie an den hohen Feiertagen und Festen sind die Vesperlesungen immder dem Alten Testament entnommen. Im Gegensatz zu den Festlesungen der Vesper erfolgen in der Liturgie der vorgeweihten Gaben nun zwei Abschnitte aus Alten Testament.Zwischen diesen Lesungen, welche Parömien genannt werden, wird ein Ritus vollzogen, welcher uns an die Zeiten erinnert, wo das Große Fasten hauptsächlich eine Vorbereitung der Katechumenen auf den Empfang der heiligen Taufe war.
Während der Lesung der ersten Parömie nimmt der Priester die entzündete Kerze und das Weihrauchfass. Nach Beendigung der Lesung macht der Priester mit dem Rauchfass das heilige Kreuzzeichen und ruft laut: “Weisheit, stehet aufrecht!” Darauf wendet sich der Priester den Gläubigen zu, und ruft, während er sie segnet: “Das Licht Christi erleuchte allen!”. Die Kerze ist hier ein Symbol für Christus, das Licht der Welt (vgl.: Johannes 8:12)
Auch im Vespergottesdienst werden eigentlich nach dem Hymnus “Freundliches Licht” zum Gesang des Prokimenon die Kerzen entzündet. Das Entzünden der Kerzen zur Zeit der Lesung aus dem Alten Testament bedeutet, dass alle Prophezeiungen der alttestamentlichen Schriften sich im Kommen Christi erfüllt haben. Das Alte Testament führt uns zu Christus, so wie die Zeit der Große Fasten in der alten Kirche mit ihren Taufkatechesen die Katechumenen zur Erleuchtung führt. Das Licht der heiligen Taufe, welches die Katechumenen mit Christus vereint, öffnet dann ihren Geist für das Verständnis des Evangeliums Christi.
Während des Ausrufs “Das Licht Christi erleuchte allen!” vollziehen alle Gläubigen eine große Metanie, wozu sie wiederum der Klang des Glöckchens aufruft. Im Anschluss an die Worte des Priesters erinnert der Klang des Glöckchens wiederum daran, sich von den Knien zu erheben.
Es folgt nun die zweite Lesung aus den Alten Testament.
Nach der zweiten Lesung aus dem Alten Testament erfolgt nun ein großer und feierlicher Gesang, Weihrauchopfer genannt. Dabei werden nach vorgeschriebenen Ordnung fünf Verse aus dem abendlichen Vesperpsalm 140 gesungen, die mit dem Vers: „Aufsteige mein Gebet wie Weihrauch vor Dein Angesicht…“ eingeleitet werden.
Ursprünglich, als die Liturgie der vorgeweihten Gaben noch nicht ihre heutige Feierlichkeit entfaltet hatte und einfach der Teilhabe an der heiligen Eucharistie diente, wurden diese Verse während der Kommunion gesungen. Während des Gesangs „Aufsteige mein Gebet…“ haben sich alle Anwesenden in großer Metanie bis zum Boden verneigt, während der Priester am Altar steht und diesen beweihräuchert. Danach beräuchert der Liturg die Prothesis, auf welcher sich die Heiligen Gaben befinden.
Am Ende des Gesangs wird vom Priester das Gebet gesprochen, das alle Gottesdienste in der großen Fastens begleitet. Es ist das Gebet des heiligen Ephrem des Syrers:
Herr und Gebieter meines Lebens, den Geist des Müßiggangs, des Verzagens,der Herrschsucht und der Geschwätzigkeit gib mir nicht.
Große Metanie
Schenke mir vielmehr, Deinem Diener,den Geist der Keuschheit, der Demut, der Geduld und der Liebe.
Große Metanie
Ja, mein Herr und mein König, verleihe mir, meine Sünden zu erkennen und nicht meinen Bruder und meine Schwester zu verurteilen, denn gesegnet bist Du von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Große Metanie
Gott, läutere mich Sünder! (zwölf Mal und dazu zwölf kleinen Metanien)
Anschließend wird das das ganze Gebet wiederholt.
Dieses Gebet, dass von Niederwerfungen bis zum Boden (großen Metanien) begleitet ist, schafft in uns das rechte Verständnis dafür, um was es in der Zeit der großen Fasten überhaupt geht. Die Fastenzeit ist nicht einfach nur ein Sich-Enthalten bei der Nahrung. Es geht in der Fastenzeit darum, dass wir empfindsamer für das geistliche Leben werden können, zu Beten und die Fähigkeit mit der Gnade Gottes zu erlangen, die eigenen Sünden zu sehen, gegen sie zu kämpfen. und nicht permanent voller Ansprüche gegenüber unserem Nächsten zu sein, während wir gleichzeitig keine Gelegenheit auslassen, voller Nachsicht und jede Entschuldigung vorbringend gegenüber unseren eigenen Schwächen und Sünden zu sein. Den altttestamentlichen Lesungen folgen nun eine Lesung aus den Apostelbriefen und ein Kapitel aus dem Evangelium.
Nach den biblischen Lesungen wird vom Diakon die inständige Ektenija vorgetragen. Zu denen Beschluss betet der Priester dafür, dass der Herr unser inbrünstiges Flehen annehmen möge, und auf Sein Volk, das heißt, auf uns alle, die wir in der Kirche versammelt sind und Seiner unerschöpfliche Barmherzigkeit harren, Seine reiche Gnade herabsenden möge.
Das namentliche Gedenken für die Lebenden und Entschlafenen entfällt in der Liturgie der vorgeweihten Gaben. Es folgt direkt die Ektenija für die Katechumenen. In der alten Kirche ging dem Sakrament der heiligen Taufe eine längere Phase der Belehrung voraus. Diese Predigten, die Taufkatechsen wandten sich an alle, die Christen werden wollten.
Die Zeit der großen Fasten ist für diejenigen, die sich auf den Empfang der heiligen Taufe oder auf die Konversion zur orthodoxen Kirche durch Myronsalbung vorbereiten, eine Zeit intensiver seelischen und spirituellen Vorbereitung. Jedoch auch für uns bereits Getaufte sollte sie eine Zeit der Erneuerung sein, in der wir alles, was im Lauf der Zeit alt und sündhaft geworden ist abtun (vgl.: 1. Korinther 5: 1-13) und die uns in der heiligen Taufe geschenkten Gnadengaben neu aktualisieren und wirksam werden lassen.
In der alten Kirche wurde das Mysterion der heiligen Taufe gewöhnlich vollzogen am Großen Samstag oder am Osterfest selbst vollzogen. Diejenigen, die sich vorbereitet hatten, das Sakrament der heiligen der Taufe zu empfangen, besuchten spezielle katechetische Unterrichtsstunden, in welchen ihnen die Grundlagen der christlichen Glaubenslehre erklärt wurden. Darüber hinaus wurden ihnen die praktischen Regeln und Traditionen erklärt, damit sie ihr künftiges Leben in der orthodoxen Kirche sinnvoll gestalten konnten. Die Katechumenen besuchten auch die Gottesdienste der Kirche. Insbesondere an der Feier der Göttlichen Liturgie nahmen sie bis zur Ektenija für die Katechumenen teil. Da das Hineinwachsen in den christlichen Glauben ein Lebensprozess in der heiligen Kirche ist, fordert der Diakon alle Gläubigen – das sind alle durch das Mysterion der heiligen Taufe und Myronsalbung in den Leib Christi inkarnierten Glieder der Kirche – auf, für die Katechumenen zu beten, damit der Herr sich ihrer erbarme, ihnen das Wort der Wahrheit erkläre und ihnen die Gerechtigkeit des Evangeliums offenbare. Diese Ektenija wird durch das Gebet des Priesters über die gebeugten Häupter der Katechumenen abgeschlossen, in dem dieser den HERRN bittet Ihn darum, dass ER die Katechumenen von alten Schlingen und Listen des Widersachers befreie und sie zur geistlichen Herde Christi hinzuzählen möge.
Von der Mitte der großen Fastenzeit an an wird noch eine Ektenija für die „Täuflinge“, das sind diejenigen die schon bereit sind zur Erleuchtung durch die Heilige Taufe, hinzugefügt. In der Alten Kirche folgte einer Phase der lang dauernder Belehrung der Taufbewerber, die sich auf einige Jahre erstrecken konnte, die Phase der eigentlichen Taufvorbereitung, in welcher die Katechumenen (Taufbewerber) in den Stand der Täuflinge wechselten. Sie empfingen an einem der altkirchlichen Tauftage, an den wir noch heute in der Göttlichen Liturgie nicht das “Heiliger Gott”, sondern das “alle, die ihr auf Christus seid getauft” singen. Der Priester betet im Gebet am Ende dieser Ektenija, dass der Herr sie im Glauben stärken, ihre Hoffnung festigen, sie in der Liebe vervollkommnen und sie zu würdigen Gliedern des Leibes Christi machen möge.
Nun folgen die beiden Ektenija für die Gläubigen. In den priesterlichen Gebeten, die zu diesen Fürbitten gehören, wird im ersten Gebet um Reinigung der Seele, des Leibes und der Sinne gebetet, während das zweite Gebet uns auf die Übertragung der Vorgeweihten Gaben vorbereitet.
Nun kommt die feierliche Übertragung der Heiligen Gaben auf den Altar. Äußerlich ähnelt dieser Einzug dem großen Einzug der Feier der Göttlichen Liturgie, aber seinem Wesen und seiner geistlichen Bedeutung nach ist er natürlich etwas vollkommen verschiedenes.
Die Sänger beginnen den Einzugs-Hymnus “Himmlische Mächte dienen jetzt unsichtbar mit uns”
zu singen.
Himmlische Mächte dienen jetzt unsichtbar mit uns, denn siehe, der König der Herrlichkeit tritt ein und das vollendete, geheimnisvolle Opfer wird getragen.
Der Priester am Altar, mit hoch erhobenen Armen, spricht dreimal diese Worte, auf welche der Diakon antwortet: „Gläubig und voll Liebe lasst uns herzutreten, um teilhaftig zu werden des ewigen Lebens.”
Danach bekreuzigen und verneigen sich Priester und Diakon dreimal, küssen den Altar und gehen zur Prothesis Dort verneigen sich auch dreimal und sprechen: “Gott, reinige mich Sünder”.Dann empfängt der Priester vom Diakon das Weihrauchfass und beweihräuchert die heiligen Gaben. Nun legt er das große Velum auf die linke Schulter des Diakons und ergreift mit der rechten Hand den Diskos und hebt diesen über seinen Kopf, während er mit der linken Hand den Kelch vor der Brust hält. Während alle in der Kirche und im Altarraum sich bis zur Erde verneigen, vollziehen Priester und Diakon in vollkommenem Schweigen den Großen Einzug. Hierbei weihräuchert der Diakon fortwährend vor den heiligen Gaben, auf welche er ohne Unterbrechung schaut und sich rückwärtschreitend beim Einzug bewegt. Der Priester ruft, an den königlichen Türen angekommen: „Gläubig und voll Liebe lasst uns herzutreten“ und stellt die Heiligen Gaben auf den Altar, nimmt die Aer von Diskos und Kelch und bedeckt sie mit dem großen Velum.
Nach der Übertragung der Vorgeweihten Heiligen Gaben auf den Altar erheben sich alle wieder und die Sänger vollendet den Gesang:
Gläubig und voll Liebe lasst uns herzutreten, um teilhaftig zu werden des ewigen Lebens. Alleluja, Alleluja, Alleluja.
Danach wird das Gebet des Heiligen Ephrem des Syrers mit drei Großen Metanien gesprochen. Nun spricht der Priester die Bittektenija. Dann bittet er im Gebet, dass der Herr uns und Sein gläubiges Volk von jeder Unreinheit befreie, all unsere Seelen und Leiber heiligen möge, damit wir mit reinem Gewissen, nicht beschämtem Antlitz, erleuchtetem Herze vereinigt werden mit Christus Selbst, unserem wahren Gott.
Nun kommt bald der Augenblick der Heiligen Kommunion. Deshalb folgt jetzt das Gebet des Herrn, das Vater Unser, das unsere Vorbereitung auf dem Empfang der heiligen Eucharistie zum Abschluss bringt. Nach dem Vater unser erteilt der Priester den Segen und der Diakon fordert alle auf, das Haupt vor dem Herrn zu beugen. Der Priester spricht nun das Gebet über die sich verneigenden Gläubigen, in dem er den Herrn bittet, dass ER Sein Volk beschützen und uns alle würdig machen möge, an Seinen lebensschaffenden Mysterien teilzunehmen.
Dann folgt der Ausruf des Diakons: “Lasset uns aufmerken“. Der Priester, mit seiner Hand an die Heiligen Gaben rührend, verkündet: „Das Vorgeweihte Heilige den Heiligen!“ Die Sänger singen: „Einer ist heilig, Einer der Herr, Jesus Christus, zur Herrlichkeit Gottes des Vaters. Amen.“
Nachdem die Zelebranten kommuniziert haben, werden die Heiligen Gaben vorbereitet für alle, die heute an der heiligen Eucharistie teilnehmen wollen und in den heiligen Kelch zum Wein hineingetaucht. Alle, die sich heute zur Empfang der heiligen Eucharistie vorbereitet haben, können dann zum Kelch des Heiles hinzutreten. In unseren Gemeinden haben die Gläubigen die Vorbereitungsgebete zum Empfang der Heiligen Kommunion dem Umfang nach der persönlichen Maßgabe der geistlichen Anweisungen durch ihren Beichtvater gesprochen und sofern sie nicht chronisch oder akut ernsthaft erkrankt sind, ab der Mittagszeit das eucharistische Fasten gewahrt.
Die Alte Kirche kannte keinen anderen Beweggrund für die Teilnahme an der Göttlichen Liturgie, als dem, in ihr an der heiligen Kommunion teilzuhaben. Heute ist unser eucharistische Empfinden bedauernswerterweise sehr schwach geworden. Wir erfahren oft nicht, wie notwendig das eucharistische Brot der Engel – und um das geht es nach der Auslegung der Heiligen Väter in der Bitte des Vater Unser :”… unser tägliche Brot gib uns heute …” – für unser ganzes Leben ist. Die Vergöttlichung, die gnadenhafte Teilhabe am Göttlichen Leben, wird uns durch den Empfang der heiligen Gaben geschenkt. Doch es dreht sich bei der Heiligen Kommunion nicht um “Verzauberung”, sondern um unsere geistliche Umwandlung vermittels unsere Teilhabe an den Verwandelten Heiligen Gaben. Insofern ist die Teilnahme an der Heiligen Kommunion gleichsam das Samenkorn des Glaubens, das in unsere Seelen gepflanzt wird und das wir durch ein Leben des Gebetes und in der Nachfolge Christi begießen, so dass es zu dem großen, aus der Gemeinschaft mit Christus blühenden, Baum unseres Lebens werden kann.
Jetzt ist in der Liturgie der vorgeweihten Gaben der Augenblick gekommen, wo alle, die an der heiligen Eucharistie teilhaben wollen, mit Christus vereinigt werden. Der Priester mit dem Heiligen Kelch spricht das Gebet vor der Heiligen Eucharistie: “ich glaube Herr, und ich bekenne, dass Du in Wahrheit bis Christus…”
Eine Besonderheit der Liturgie der vorgeweihten Gaben ist, dass die konsekrierten Gaben das in der vorhergehenden Liturgie gewandelte Lamm ist, dass mit den allheiligen Blut getränkt wurde. Deshalb können Säuglinge in dieser Liturgie erst dann kommunizieren, wenn sie schon imstande sind, ein Stückchen vom Heiligen Brot zu empfangen. Der Chor singt zu dieser Zeit einen besonderen Kommunionvers: “Kostet das himmlische Brot und den Kelch des Lebens und seht wie gnädig ist der Herr“.
Nach dem Austeilen der heiligen Kommunion geht der Priester zum Altar und erteilt dem Volk den Segen. Es folgt die abschließende Ektenijader Danksagung und das Gebet vor dem Ambon, Dann spricht er die Entlassung und den Schlusssegen, in der Anstelle des heiligen Johannes Chrysostomus oder des heiligen Basilius des Großen der heilige Gregor Dialogos, der Papst von Alt-Rom erwähnt wird, ein Heiliger der noch ungeteilten Kirche, auf den unsere orthodox-byzantinische Tradition zurückgeht, die Liturgie der vorgeweihten Gaben zu feiern.
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