Die Verkündigung ist eines der zwölf wichtigsten Feste der Kirche, im Kirchenslawischen werden sie die Zwölf Großen Feste genannt. Der Bericht über dieses Ereignis ist im Lukasevangelium enthalten. Vor mehr als zweitausend Jahren geschah in der kleinen Stadt Nazareth ein Wunder, das von Hunderten alttestamentlicher Propheten und Gerechter vorhergesagt und von Millionen von Menschen erwartet worden war. Die göttliche Natur wurde mit der menschlichen Natur vereinigt. Äußerlich sah es jedoch nicht so monumental aus, wenn auch nicht weniger wundervoll. In Nazareth lebte ein junges, frommes Mädchen namens Maria. Sie war inzwischen Vollwaise und wurde von einem älteren Witwer, Josef, dem Zimmermann, versorgt. Nach der damaligen Tradition waren die beiden verlobt. Eines Tages erschien ein himmlischer Bote, der Erzengel Gabriel, der Jungfrau Maria. “Sei gegrüßt, du Gnadenreiche! Der Herr ist mit dir”, grüßte er Maria. Gabriel verkündete ihr, dass sie den Sohn Gottes empfangen und zur Welt bringen würde, der der Retter der Menschheit werden sollte. Marias Demut, ihr Gehorsam und ihr Glaube waren so groß, dass sie nicht einen Augenblick lang zweifelte. „Siehe, die Dienerin des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast“, sagte die selige Jungfrau Maria.