Category Archive : Uncategorized

2 Sonntag nach Ostern (Antipasha), Thomassonntag.

Der erste Sonntag nach Ostern im Kirchenkalender heißt Antipasha, Thomas Sonntag und nach Volkstradition heißt er Roter Berg. Ein Appell an den vergangenen Feiertag ( Ostren), seine Wiederholung. Seit der Antike wurde besonders der achte Tag nach Ostern als Ende der hellen Woche gefeiert, der sozusagen einen Ersatz für Ostern darstellt. Dieser Tag wird diese Woche zum Gedenken an das Wunder der Zusicherungen des Apostels Thomas.

In der Tradition der Kirche gibt es unterschiedliche Auffassungen über das Verhalten des Apostels Thomas: In den meisten Interpretationen wird darauf hingewiesen, dass Apostel Thomas (Didim oder Zwilling) durch Trägheit gekennzeichnet war, die sich in Sturheit verwandelte. Als Christus ging, um Lazarus wiederzubeleben, zeigte sich Thomas zuversichtlich, dass aus dieser Reise nichts Gutes werden würde: „Lass uns gehen und mit ihm sterben“ (Johannes 11:16). Gleichzeitig sehen einige Theologen in diesen Worten Hingabe und Wunsch, ein Jünger Christi zu sein, nicht nur in Worten, um ihm nicht nur zu folgen, wenn keine Gefahr besteht, sondern genau, wenn es um Leben und Tod geht .

Der Tod Christi am Kreuz machte auf Thomas einen besonders deprimierenden Eindruck: Er schien fest davon überzeugt zu sein, dass sein Verlust unwiderruflich war “, bemerkt Erzbischof Averkij (Taushev). Thomas geistiger Niedergang war so groß, dass er am Tag der Auferstehung nicht einmal mit den anderen Jüngern zusammen war: Er entschied anscheinend, dass alles vorbei war, und jetzt muss jeder weiterhin sein eigenes, unabhängiges Leben führen. Auf die Zusicherungen der Jünger über die Auferstehung Christi antwortet er: „Wenn ich seine Wunden von den Nägeln an seinen Händen sehe und meine Hand nicht in seine Rippen lege, werde ich nicht glauben“ (Johannes 20) : 25). “Ich werde meine Hand in seine Rippen legen” – aus diesen Worten von Thomas geht hervor, dass die Wunde, die der Soldat dem Herrn zugefügt hat, sehr tief war.

Am achten Tag nach der Auferstehung erschien der Herr dem Apostel Thomas und wartete, nachdem er bezeugt hatte, dass er die ganze Zeit nach der Auferstehung bei den Jüngern war, nicht auf Thomas ‘Fragen, zeigte ihm seine Wunden und beantwortete seine unausgesprochene Bitte. Diese Kenntnis des Herrn seiner Zweifel hätte Thomas treffen sollen. Christus fügte hinzu: „Und sei kein Ungläubiger, sondern ein Gläubiger“, das heißt: du bist in einer entscheidenden Position: Jetzt liegen nur noch zwei Wege vor dir – voller Glauben und entscheidender geistiger Bitterkeit. Das Evangelium sagt nicht, ob Thomas wirklich die Wunden des Herrn fühlte, aber so wurde der Glaube mit einer hellen Flamme in ihm entfacht, und er rief aus: “Mein Herr und mein Gott!” Mit diesen Worten bekannte Thomas nicht nur den Glauben an die Auferstehung Christi, sondern auch den Glauben an seine Göttlichkeit.

Diese Glaube beruhte jedoch auf einer körperlichen Wahrnehmung, und daher eröffnet der Herr in der Erbauung von Thomas anderen Aposteln und allen Menschen für alle zukünftigen Zeiten den höheren Weg zum Glauben und erfreut diejenigen, die Glauben auf geistige Weise erlangen : „Gesegnet sind diejenigen, die nicht gesehen und geglaubt haben …“ Und bevor der Herr wiederholt diesen Glauben bevorzugte, der nicht auf einem Wunder, sondern auf einem Wort beruht. Die Verbreitung des Glaubens Christi auf Erden wäre unmöglich, wenn jeder die gleiche Bestätigung für seinen Glauben wie Apostel Thomas oder sogar unendliche Wunder fordern würde. Deshalb segnet der Herr diejenigen, die Glauben erlangen, nur indem sie auf das Zeugnis des Wortes und auf die Lehre Christi vertrauen. Dies ist der beste Weg des Glaubens. (Erzbischof Averkij (Taushev). Leitfaden zum Studium der Heiligen Schrift)

Nach kirchlicher Tradition gründete der heilige Apostel Thomas christliche Kirchen in Palästina, Mesopotamien, Parthien, Äthiopien und Indien und zeichnete die Verkündigung des Evangeliums mit Martyrium auf. Für die Bekehrung des Sohnes und der Frau des Herrschers der indischen Stadt Meliapor (Melipur) zu Christus wurde er eingesperrt, gefoltert und schließlich von fünf Speeren aufgespießt und dem Herrn sein Geist übergeben.

www.pravmir.ru

Christus ist auferstanden!

Liebe Brüder und Schwestern,

wir gratulieren Ihnen herzlich zu diesem große Fest!

Osterbotschaft des Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus‘ Kirill

Hochgeweihte Oberhirten, hochwürdige Priester und Diakone, allverehrte Mönche und Nonnen, liebe Brüder und Schwestern!

An diesem ersehnten und heiligen Tag, der von der Osterfreude und von wunderbarem Licht erfüllt ist, wird von Mund zu Mund, von Herzen zu Herzen die lebensbegründende Freudenbotschaft weitergegeben:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

Durch diese Worte bekennen wir den unerschütterlichen Glauben an Jenen, vor dem wir am Karfreitag beim Kreuz standen, Den wir zusammen mit den Jüngern und den myrontragenden Frauen beweint haben, indem wir vor dem Grabtuch beteten. Heute verkünden wir feierlich samt dem Engelheer, indem wir die Einheit der irdischen und der himmlischen Kirche zeigen: „Heute ist die Rettung für die Welt, denn Christus ist auferstanden, da Er allmächtig ist“ (Osterkanon, Irmos der 4. Ode).

Das Pascha des Herrn ist das lichteste Zeugnis der Weisheit Gottes und der maßlosen Liebe des Schöpfers für das Menschengeschlecht. Der Anfang der Geschichte war, wie wir wissen, durch eine geistliche Tragödie überschattet: durch den Fall der Ureltern wurden die Paradiesestüren für die Menschen geschlossen, Leiden und Tod wurden seitdem zu einer unausweichlichen Folge der menschlichen Sündhaftigkeit. Aber, auch wenn die Menschen die Gemeinschaft mit Gott – dem Quell des Lebens – einbüßten, waren sie Seiner Güte und Liebe nicht beraubt.

Zugleich, wie Nikolaos Kabasilas, ein Heiliger des XIV. Jahrhunderts schreibt, „war die Liebe Gottes maßlos, doch das Zeichen, das sie ausdrücken konnte, fehlte“ (Sieben Worte vom Leben in Christus, VI. Wort). Liebe erweist sich im Tun des Guten für den Nächsten und in der Bereitschaft, für ihn freiwillig Schwierigkeiten, Beengtheit und sogar Leiden zu erdulden, und der Erlöser zeigt beides auf. Durch seine Menschwerdung erneuert Er die durch die Sünde verdorbene menschliche Natur, durch seine Passion errettet Er uns von der Macht der Sünde. „So empfingen wir das Leben in Christus, – folgert der hl. Ephraim der Syrer, – kosteten den Leib des Herrn statt der Früchte des Baumes …, durch sein gerechtes Blut sind wir von der Verdammung gereingt und durch die Hoffnung auf die Auferstehung… leben wir Sein Leben“ (Auslegung der Vier Evangelien, 21).

Die Auferstehung des Heilands eröffnete die Pforte des himmlischen Reiches für die Menschheit und erfüllte unser irdisches Sein mit unvergänglichem Sinn. Der Herr schenkte Sich selbst allen an Ihn Glaubenden als das Muster der Tugend und erwarb Unverweslichkeit, damit alle Erretteten in Seine Fußstapfen treten, wie der hl. Maximos der Bekenner schreibt (Ambigua, 42). Und dafür sollen wir schon hier auf Erden lernen, die Luft der Ewigkeit zu atmen, indem wir den alten Menschen mit all seinem Tun ablegen (Kol 3, 9), unser eigenes Leben nach dem Evangelium ausrichten und an den Mysterien der Heiligen Kirche – der Erbin der großen Verheißungen Gottes – teilnehmen.

Der Glaube an die Auferstehung des Erlösers löscht die Flamme der Alltagsaufregungen und ermöglicht uns, uns über das Getümmel der Welt zu erheben, hilft uns, die Verlockungen der Sünden abzuwehren und die verschiedenen Ängste zu überwinden. Als Antwort auf die Göttliche Liebe sind wir aufgerufen, „Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ (1 Tim 1, 5) zu erweisen. Als Antwort auf Seine Barmherzigkeit – Erbarmen den uns Umgebenden zu gewähren. Als Antwort auf Seine Fürsorge – ein gesellschaftliches Leben in Einklang mit den hohen Idealen des Evangeliums zu fördern.

Die Osterfeier vereint geistlich Millionen von Christinnen und Christen, die in verschiedenen Ländern leben, indem sie nationale und staatliche Grenzen überwindet. Dieser vielstimmige irdische Chor lobpreist zusammen mit den himmlischen Heerscharen den Herrn Jesus, der für alle Sein Blut vergoss und durch den lebensbringenden Preis die Welt loskaufte (Oktoichos, Ton 6, Stichira am Samstagsmorgen).

Jahr für Jahr, Jahrhundert für Jahrhundert, Millennium für Millennium erklingt diese Danksagung sieghaft auf der ganzen Erde; sie erklingt trotz aller Versuchungen, Schwierigkeiten und Prüfungen. Auch heute hört sie nicht auf, da die Welt an der verderblichen Seuche leidet.

In der jetzigen komplizierten Zeit ist es besonders wichtig, diejenigen zu unterstützen, die krank und kraftlos sind, die Verluste von Verwandten und Mitmenschen betrauern, die den Lebensunterhalt einbüßten, die nicht in die Kirche kommen können. Lasst uns den Leidenden nach Kräften Hilfe leisten, lasst uns nicht gleichgültig an denen vorübergehen, die der menschlichen Gemeinschaft, der Aufmerksamkeit und Sorge bedürfen.

Erst vor kurzem konnten Viele von uns wegen der epidemiologischen Maßnahmen die Gottesdienste nicht besuchen. Die von uns erworbene Erfahrung zeigte, wie wichtig ist es, jede Möglichkeit zu schätzen und dafür zu nutzen, um am gemeinsamen Gebet, am Gottesdienst und den heiligen Mysterien teilzunehmen, vor allem an der Göttlichen Eucharistie, die uns mit Christus und miteinander vereint.

Meine Lieben, ich gratuliere euch herzlich zum Paschafest und wünsche euch starke Gesundheit und Gnaden vom Lebensspender Jesus. Möge der barmherzige Herr uns alle würdigen, an Ihm ausgeprägter teilzuhaben am abendlosen Tage Seines Reiches und freudig zu bezeugen:

CHRISTUS IST AUFERSTANDEN!

CHRISTUS IST WAHRHAFTIG AUFERSTANDEN!

† KIRILL
PATRIARCH VON MOSKAU UND DER GANZEN RUS‘